Von der Nasszelle zur Wohlfühloase
Unter der Woche geht es früh meist schnell im Bad, doch nach der Arbeit oder auch am Wochenende nutzen viele das Bad zur Entspannung. Ungefähr ein Drittel aller Deutschen stört dabei aber ihr zu kleines Badezimmer, was eine Umfrage der Vereinigung Deutscher Sanitärwirtschaft (VDS) ergab. Viele stört auch Schmutz und Unordnung in ihrem Bad und viele vermissen ein Fenster. Dennoch ist jedes Bad ein wichtiger Ort, auch mit unmodischen Farben wie Moosgrün oder alten roten Kacheln. Denn bis zur zweiten Hälfte des 20. Jh. hatten viele Leute gar kein Badezimmer in ihren Wohnungen. Sie nutzen Wannen und Zuber in Waschküchen oder Waschhäusern.
Das Bad hat sich in den letzten Jahren immer mehr von dem einfachen Nutzen sich zu Duschen, hin zu einem Wohlfühlort entwickelt, der die Grundfunktion sowie Entspannung und Fitness miteinander vereint. So die Meinungen auf der Bad- und Sanitärmesse 2009 in Frankfurt. Grund dafür sind die Ideen des Designers Philippe Strarck aus Frankreich, der 2009 eine Kollektion für viele Sanitär-Hersteller entwickelte. Das Bad wird mehr und mehr zu einem Wohnraum mit Badmöbeln.
Geschäftsführer des VDS, Jens Wischmann, sieht bei einem wohnlichen Bad nicht mehr alle Badprodukte an einer Wand stehen. Sondern mehrere Möbel machen das Bad zu einem vollwertigen Raum. Die Raumgestaltung sollte den Personen individuell angepasst werden, so zum Beispiel eine Dusch-Badewannen-Kombination für ältere Menschen. Bad und Schlafzimmer werden in Zukunft nicht mehr klar voneinander getrennt werden, sagt Garsten Tessmer vom Hersteller Hans Grohe.
Der WC-Bereich wird dann vom restlichen Bad abgetrennt. Nur Waschtisch, Dusche und Wanne haben im offenen Badezimmer etwas zu suchen, genauso wie Dampfbad oder Sauna. Hersteller entsprechen den Wünschen ihrer Kunden. Marcus Möller vom Hersteller Kaldewei sieht aber eine komplette Verbindung von Bad und Schlafzimmer als nicht realistisch an. Doch in einem Einfamilienhaus wird die Verbindung von Bad und Schlafzimmer mit einer Schiebetür immer beliebter.